2023 Aktuell Positionen Statement

Cafe Moskau · Hände weg von der Ostmoderne!

Das Café Moskau in der Karl-Marx-Allee ist eine Ikone der Nachkriegsmoderne und aktuell Gegenstand politisch-gestalterischer Debatten. Der zweigeschossige Atriumbau von 1964 war zu DDR-Zeiten Restaurant, Tanzcafé und Souvenirladen – ein beliebter Treffpunkt. Es stand zugleich auch für die Verbundenheit mit der Sowjetunion: Ein Mosaik zeigt »das Leben der Völker der Sowjetunion«, ein Sputnik-Modell auf dem Dach ­symbolisiert den sozialistischen Fortschritt und der vom renommierten Grafiker Klaus Wittkugel entworfene Schriftzug benennt die Stadt Moskau in lateinischen und kyrillischen Buchstaben. Nach 1990 erst wird das ­Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, es wird schnell geschlossen, von der Treuhand später verkauft und dient heute nach aufwändiger denkmalgerechter Sanierung als hochpreisige Eventlocation. Seine Funktion als öffentlicher Treffpunkt hat das Gebäude damit verloren. Erst eine Kunstaktion im Februar 2023 hatte das 4 Tage lang in Café Kyiv umbenannte Gebäude wieder zum Anziehungspunkt gemacht. Der 1. Jahrestag des russischen Krieges gegen die Ukraine war ein ebenso tragischer wie passender Anlass. Daran anknüpfend läuft seitdem eine Debatte darüber, das Café ­Moskau dauerhaft in Café Kyiv umzubenennen. So verständlich das Anliegen ist, sichtbare Zeichen gegen den Krieg zu setzen, so falsch ist es, das an diesem Ort zu tun. Das führt Prof. Gabi Dolff-Bonekämper im hier dokumentierten Gastbeitrag für die FAZ aus. HHS-Vorstand


Hände weg von der Ostmoderne! / Das Café Moskau in Berlin soll künftig «Café Kyiv» heißen. Das wäre ein historischer Fehler. Dolff-Bonekämper · FAZ · 07.08.2023
[ PDF / Dolff-Bonekämper / FAZ ]

Café Moskau in Berlin: Anwohner gegen Umbenennung / Ukrainischer Botschafter wirbt Umbenennung von DDR-Café, Denkmalschützer sind dagegen Yannic Walther · ND · 20.07.2023
[ PDF / Yannic Walther / ND ]