2022 Ausstellung Bauhaus Projekte

Station-5 — SCHWEDT/ODER — BAUHAUS SHANGHAI STALINALLEE HA-NEU ·
Der Lebensweg des Architekten Richard Paulick

 

 

Eine Ausstellung der Hermann-Henselmann-Stiftung
in Kooperation mit der Stadt Schwedt/Oder und der Uckermärkischen Bühne Schwedt

Ausstellung Schwedt/Oder · Uckermärkische Bühnen Schwedt / Foyer
9. September — 18. Oktober 2022

Berliner Str. 46-48 · 16303 Schwedt/Oder
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-20 Uhr / · Eintritt frei


Eröffnung der Ausstellung: 8. September 2022 · 14 Uhr
Zur Eröffnung sprechen Annekathrin Hoppe (Bürgermeisterin der Stadt Schwedt/Oder) sowie Frau Katrin Lompscher (Vorstandsmitglied der Hermann-Henselmann-Stiftung) und Andreas Butter (Ausstellungsteam – IRS Erkner · HHS-Beiratsmitglied).


Die Ausstellung wird von einem Begleitprogramm aus Vorträgen bzw. einer Abschluss-Diskussionsrunde begleitet. [ PDF ]


Erst mit der Moderne tritt der immanente Widerspruch von Avantgarde und Tradition zutage. Der Lebensweg des Architekten Richard Paulick folgt der Sinuskurve des 20. Jahrhunderts: zwischen dem Bauhaus auf dem einen Pol hin zum Bauen in nationalen Traditionen an der Stalinallee als entgegengesetztem Pol und zurück zur erneuten Hinwendung zur Moderne im industriellen Bauwesen der DDR. Diese Schwingung hatte eine Periodendauer von etwa 30 Jahren.

Das Bauhaus-Jubiläum 2019 bot uns den Anlass, hier erstmals in Form einer Ausstellung und auf der Grundlage eigener Nachforschungen die Arbeitsbiographie Paulicks zusammenhängend nachzuzeichnen. Im selben Moment, da man das Bauhaus Anfang der 1950er Jahre in der DDR als «formalistisch» und «kosmopolitisch» verdammte, wurde ein Bauhäusler «Leiter des Aufbaustabs der Stalinallee»! Dabei hatte sich Paulick anfangs gegen die historistische Wende im Bauwesen der DDR gewehrt. Ist sein Anteil beim Bau des ersten Bauabschnitts der Karl-Marx-Allee mittlerweile anerkannt, sind dagegen seine Leistungen beim Wiederaufbau des Lindenforums und seine Entwürfe für das Berliner Zentrum erst noch umfassend zu würdigen. Als dann ab Mitte der 1950er Jahre die Industrialisierung des Bauwesens und die Rückkehr zur Moderne auf der Tagesordnung stand, war Paulick der geeignete Mann, den Aufbau ganzer neuer Städte zu leiten. Hoyerswerda, Schwedt, Halle-Neustadt markieren die Stationen.

Paulick ging es stets darum, ebenso funktionale wie plastisch-markante Bauwerke und differenzierte Räume zu gestalten. Einer der bedeutendsten Architekten der DDR ist noch zu entdecken.

In Schwedt lässt sich vor allem zeigen, wie Paulick den Vorentwurf von Selman Selmanagič weiterentwickelte und akzentuierte.

Mit der aktuellen Debatte um das PCK ist Schwedt herausgefordert, sich neu der Zukunft zu stellen. Dafür sollte die Stadt ihre Planungs- und Baugeschichte besonders gut kennen. Nur wer die Geschichte kennt, kann sich der Zukunft zuwenden und dabei den eigenen Charakter ­bewahren.


Ausstellungsteam (Mitwirkende · Autoren und Gestalter): Andreas Butter, Thomas Flierl, Ullrich Hartung, Eduard Kögel, Oliver Sukrow, Wolfgang Thöner — Dieter Feseke (Grafik), Uwe Mann/Natascha Paulick (Video/Fotocollagen)

Tafelausstellung · Abschnitte:
Bauhaus 1925-1932: Wolfgang Thöner
Shanghai 1933-1949: Eduard Kögel
DDR 1950-1979: Andreas Butter, Ullrich Hartung, Oliver Sukrow
Welterbe-Initiative als Chance: Thomas Flierl

Videoprojekt/Fotocollagen: Natascha Paulick/Uwe Mann



Während der Ausstellung in Schwedt/Oder kann das von Thomas Flierl im Lukas Verlag Berlin heraus­gegebene gleichnamige Buch erworben werden. Die Publikation dokumentiert nicht nur die Ausstellung, sondern wurde ergänzt mit Essays von Andreas Butter, Gabi Dolff-Bonekämper, Simone Hain, Ulrich Hartung, Li Hou, Eduard Kögel, Tanja Scheffler, Oliver Sukrow und Wolfgang ­Thöner. Das Buch ist innerhalb der Ausstellung für 30 € erhältlich.

Option: Buchbestellung über den Lukas Verlag Berlin. 

BAUHAUS SHANGHAI STALINALLEE HA-NEU – Der Lebensweg des Architekten Richard Paulick



Die Tafelausstellung soll anschließend noch in Hoyerswerda und in München gezeigt werden. In Hoyerswerda, der Stadt, die Paulick vor Schwedt an der Oder geplant hatte; in München, weil sich der Nachlass von Richard Paulick im ­Architekturmuseum an der TU München in der Pinakothek der Moderne befindet.